Die Verwertung alter Kartoffeln
Solange die Kartoffeln nicht grün sind oder viele lange Keime besitzen, können Kartoffeln in der Küche noch weiterverarbeitet werden. Bei Keimen gilt die Faustregel: Wenn die Keime länger als 1 cm sind, sollten Sie die Kartoffeln entsorgen.
Kann ich das Keinem von Kartoffeln verhindern?
Durch die gemeinsame Lagerung von Kartoffeln und reifen Äpfeln kann das Keimen von Saatkartoffeln bis in den Juni hinausgezögert werden. Äpfel sondern ein Gas ab, das die Bildung von Kartoffelkeimen verhindert. Die Grünfärbung von Kartoffeln weist einen hohen Gehalt an Solanin, ein giftiges Glycolalkoholoid, hin. Kleine grüne Stellen können großzügig ausgeschnitten werden. Schrumpelige Kartoffeln werden in eine Schüssel mit Wasser gelegt. Die Kartoffeln saugen sich mit Wasser voll und die Schale lässt sich anschließend besser entfernen. Geben Sie ins Kochwasser ein wenig Milch. Dann schmecken die Kartoffeln wie gerade geerntet. Wer alte Kartoffeln nicht mehr essen möchte, der schneidet diese in Scheiben und legt sie im Garten als Schneckenköder aus. Die Schnecken lassen sich später gut von den Kartoffelscheiben absammeln.
Kartoffelmehl selber machen
Was ist Kartoffelmehl? Kartoffelmehl ist kein Mehl im klassischen Sinn wie Mehl aus Getreide, dass zum Backen verwendet wird. Kartoffelmehl ist reine Stärke, die ausschließlich aus Kartoffel hergestellt wurde. Ein weiterer Begriff für Kartoffelmehl ist Kartoffelstärke und die Stärke wird in der Regel zum Andicken von Flüssigkeiten genutzt. Dazu zählen:
- Soßen
- Suppen
- Pudding
- als Backzutat
- Zutat in Backmischungen
- das Verfeinern von Speisen
Kartoffelmehl hat einen neutralen Geschmack. Es enthält kein Gluten. In Kuchen kann Mehl in der Regel zu einem Fünftel von Kartoffelmehl ersetzt werden.
Kartoffelstärke oder Speisestärke?
Das Austauschen von Kartoffelmehl anstatt Speisestärke ist ohne Probleme möglich. In den meisten Rezepten ist es egal, woher die Stärke stammt. Ersetzen Sie die Menge Kartoffelstärke oder Speisestärke 1:1. Kartoffelmehl wird stets in kalter Flüssigkeit angerührt, damit sich keine Klümpchen bilden und erst anschließend zu der heißen Flüssigkeit hinzugegeben.
Worin besteht der Unterschied zwischen Kartoffelmehl und Speisestärke?
Kartoffelstärke wird aus Kartoffeln gewonnen, Speisestärke dagegen wird aus Mais hergestellt. Speisestärke macht den Kuchen lockerer. Kartoffelmehl nimmt mehr Flüssigkeit von nassen Backzutaten wie Obst oder Quark auf. Speisestärke verleiht Kuchen dagegen ein goldgelbes Aussehen.
Kartoffelmehl selber machen
Haben Sie noch alte Kartoffeln, die sich nicht mehr zum Kochen eignen, können Sie daraus Kartoffelmehl selber herstellen. Sie benötigen für rund 40 g Kartoffelmehl sechs mittelgroße Kartoffeln und einen dreiviertel bis einen Liter warmes Wasser. Schälen und reiben Sie die Kartoffeln. Füllen Sie die Kartoffelmasse in eine Schüssel und bedecken Sie die geriebenen Kartoffeln mit dem Wasser. Lassen Sie das Ganze eine geraume Zeit ziehen. Danach werden die Kartoffeln und das Wasser durch ein Sieb abgegossen. Legen Sie das Sieb vorher mit einem Baumwolltuch aus, damit Sie die Kartoffelmasse zum Schluss zusätzlich auspressen können. Wiederholen Sie die Arbeitsschritte zwei- bis dreimal. Aus dem Presswasser wird das Kartoffelmehl gewonnen, das sich am Topfboden absetzt. Gießen Sie dazu das Wasser nach rund 20 Minuten ohne den Topf zu schwenken ab oder schöpfen Sie das Wasser mit einer Kelle ab. Füllen Sie den Topf noch mal mit der gleichen Menge Wasser auf und geben Sie dem Kartoffelmehl wieder 20 Minuten Zeit, dass es sich absetzen kann. Wieder wird das Wasser abgegossen und nur die Stärke behalten. Bis das Kartoffelmehl trocken ist, kann es noch einmal bis zu 24 Stunden dauern. Zum Schluss wird das Kartoffelmehl in der Küchenmaschine fein vermahlen. Luftdicht aufbewahrt ist Kartoffelmehl/Kartoffelstärke bis zu 6 Monaten haltbar. Der Unterschied zwischen Kartoffelmehl und Kartoffelstärke liegt in der Konsistenz. Kartoffelmehl ist schwerer, Kartoffelstärke ist pulvriger.
Klebstoff aus Kartoffelmehl machen
Kleister aus Kartoffelmehl eignet sich für die meisten Klebearbeiten. Für 15 kg Klebstoff rechnet man 1 kg Kartoffelstärkemehl und 10 g Ammoniak, um die Stärke aufzuspalten. Das Kartoffelmehl wird in einem großen Topf mit Wasser zu einem festen Brei verrührt. Danach wird Ammoniak zugesetzt und weiteres Wasser. Rechnen Sie bei der Herstellung mit ein bis zwei Stunden aktiver Arbeitszeit. Der Kleister ist nach dem Abkühlen verwendungsfähig.
Kartoffelwasser als Waschmittel
Wer Kartoffelwasser vom Kochen roher Kartoffeln übrig hat, muss dieses nicht wegschütten, denn Kartoffelwasser wurde schon früher in bäuerlichen Haushalten zum Wäschewaschen verwendet. Weiße Wäsche wird mit Kartoffelwasser genau so weiß wie mit einem Vollwaschmittel. Vor allem aber für die Handwäsche von Wollsachen eignet sich Kartoffelwasser bestens. Pullover und Socken werden griffig und weich. Alternativ geben Sie einige Kartoffelschalen in einen Wäschebeutel und waschen diese in der Waschmaschine mit. Kartoffelwasser ist auch ein Fleckentferner verschiedenster Flecken, wenn die Flecken vor dem waschen in Kartoffelwasser eingeweicht werden.
Kartoffelwasser verwenden
Das Kochwasser von Kartoffeln ist viel zu schade für den Ausguss, denn es enthält Stärke und Mineralien. Es lässt sich abgekühlt, wenn dem Kartoffelwasser kein Salz hinzugeben wurde, als natürlicher Dünger im Gießwasser für Pflanzen nutzen, wenn es nicht in der Küche als Basis für eine leckere Soße zum Einsatz kommt.
Kartoffelwasser gegen Unkraut? Heißes Kartoffelwasser ist eine sanfte Hilfe gegen unerwünschtes Unkraut. Das heiße Wasser schädigt die Zelle und die enthaltene Kartoffelstärke verschließt die Poren. Das Unkraut geht ein. Auch das Kochwasser von Pellkartoffeln, die mit Schale gekocht wurden, kann abgekühlt gegen Blattläuse verwendet werden, denn es enthält Solanin. Mit Blattläusen befallene Pflanzen werden mit dem abgekühlten Kartoffelwasser besprüht. Kartoffelwasser als Dünger für Tomaten? Kartoffelwasser enthält Magnesium, Eisen und Phosphor. Tomaten benötigen aber vor allem Stickstoff, Kalium und Phosphor. Besser als Kartoffelwasser eignen sich Brennnesseljauche, weil diese einen hohen Stickstoffgehalt aufweist, Kaffeesatz oder Bananenschalen.
Kartoffelwasser als Putzmittel?
Ja, denn die im Kartoffelwasser gelöste Kartoffelstärke ist ein Fettlöser. Es poliert Silber, Fensterscheiben und sonstige Flächen aus Edelstahl. Heißes Kartoffelwasser ist ein natürlicher Abflussreiniger. Die enthaltene Stärke löst Verstopfungen.
Kartoffelwasser als Wundermittel für Haut und Haare
Die im Kartoffelwasser gelösten Mineralien haben gemeinsam mit der Stärke einen nicht zu unterschätzenden Nutzen. Kartoffelwasser von in der Schale gekochten Kartoffeln oder Kartoffelwasser von rund 30 Minuten gekochten Kartoffelschalen haben reinigende und pflegende Wirkung auf Kopfhaut und Haare und sind ein Hausmittel gegen erste graue Haare. Dafür wird das abgekühlte Kartoffelwasser wie eine Haarkur ins feuchte Haar gegeben und nach zwei bis drei Minuten wieder ausgespült. Das Haar wird stärker und glänzend und die Farben werden intensiviert. Nicht nur die Haare profitieren von den gelösten Mineralstoffen in Kartoffelwasser. Baden Sie durch Kälte und trockene Luft rau geworden Hände rund 10 Minuten in abgekühltem Kartoffelwasser und die Haut fühlt sich danach zarter an. Die im Kartoffelwasser enthalten Stärke hilft der Haut, eine Schutzbarriere zu bilden. Waschen Sie die Hände nach dem Bad nicht ab, denn sonst geht die Wirkung der Stärke verloren.
Kartoffelwasser trinken?
Kartoffelwasser von geschälten Kartoffeln enthält Kalzium, Eisen, Kalium und Magnesium. Es eignet sich zum Trinken. Als mehrwöchige Kur getrunken, beruhigt es den Verdauungstrakt. So können Sie Kartoffelwasser trinken: Schneiden Sie alle grünen Stellen weg. Sie enthalten giftiges Solanin. Achten Sie auch darauf, dass die Kartoffeln nicht mit Giftstoffen belastet sind, die sich beim Kochen lösen könnten. Lagern Sie die Kartoffeln zudem vor dem Kochen dunkel und kühl. Schälen Sie die Kartoffeln vor dem Kochen sorgfältig. Geschälte Kartoffeln enthalten laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung wenig Solanin.
Kartoffeln als Heilmittel
Gekochte Kartoffeln enthalten viel Kalium. Das hilft dem Körper beim Entschlacken und beim Abtransport von überflüssigem Wasser. Kartoffeln sind außerdem basisch. Sie helfen bei Sodbrennen oder bei einer Reizung der Magenschleimhaut. Dafür essen Sie zwei Tage Kartoffelbrei ohne Salz und Fett. Kartoffelwasser wirkt gleichfalls positiv auf den Magen. Rohe Kartoffelsaft kann bei Magengeschwüren getrunken werden. Umschläge aus Pellkartoffeln sind ein Wärmespeicher. Sie haben sich bei Halsweh und Rheuma bewährt und sind bei Hautleiden, Durchblutungsstörungen, Bauchschmerzen und Blasenentzündungen angezeigt. Bei Verspannungen und Ohrenschmerzen kann ein warmer Kartoffelwickel aus gekochten Kartoffeln helfen. Durch die lange anhaltende Wärme des Wickels werden Krankheitskeime schneller abtransportiert. Bei Verschleimung der Bronchien können Erkrankte heißen Dampf von in Wasser aufgekochten Kartoffelschalen probieren und bei Kopfschmerzen soll es helfen, zwei rohe Kartoffelscheiben an den Schläfen zu reiben.
Sind Kartoffeln gesund?
Die gute Nachricht ist: Kartoffeln machen nicht dick. 100 Gramm Kartoffeln haben 73 kcal. Nur die Zubereitungen, das Frittieren in Fett oder das Braten in Fett, die Beigabe von Soßen und die Zubereitung als Chips sorgen dafür, dass Kartoffeln dick machen.